Qualitätsentwicklung nicht dem Selbstlauf überlassen – QER Erprobung in der Bildungsberatungsagentur Uckermark

2014 -

Die Bildungsberatungsagentur Uckermark ist ein durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg finanziertes Projekt. Der Träger dieses Projektes ist der Uckermärkische Regionalverbund e.V. Barnim-Uckermark.

Wir arbeiten selbständig mit 5 Mitarbeiterinnen seit März 2009, davon zwei ausgebildete Bildungsberaterinnen. Wir beraten zielgruppenoffen und trägerneutral zu allen Fragen der Aus- und Weiterbildung. In über 3500 Beratungsgesprächen wurden in den vergangenen 5 Jahren Informationen weitergegeben, Unterstützung bei der Suche nach Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten geleistet ebenso in Orientierungs- und Veränderungsprozessen.

Von Beginn  der Beratungstätigkeit an war es sowohl den Mitarbeiterinnen als auch dem Ministerium für Jugend, Bildung und Sport des Landes Brandenburg wichtig, umfassend die Entwicklung einer qualifizierten Beratung zu unterstützen. Begonnen wurde bereits 2009 im Rahmen des Zertifizierungsverfahrens LQW gemeinsam mit anderen Beratungsstellen und der Moderation durch Frau Insa-Alena Böhme im Land Brandenburg ein Leitbild zu entwickeln. Der zweite gleichwerte Schwerpunkt war es, die Beraterinnen entsprechend zu qualifizieren.

Eine gute Adresse für Qualifizierung war das Regionale Qualifizierungszentrum Dessau-Berlin. Im Rahmen der Qualifizierungsreihe „Bildungsberatung und Kompetenzentwicklung“ wurde den Beraterinnen u.a. auch die Qualitätsmerkmale als ein Ergebnis der 1.  Phase  eines Verbundprojektes des Nationalen Forums Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e.V. (nfb) und der Forschungsgruppe Beratungsqualität am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg (IBW) näher gebracht. Die im Rahmen dieses Projektes entwickelte Übersicht der Qualitätsmerkmale hing ab sofort an der Pinnwand unseres Büros und war somit stets gegenwärtig. Auch hat uns die erste Beschäftigung neugierig gemacht mehr zu erfahren.

Darin waren Anforderungen formuliert, die für uns selbstverständliche und tägliche Praxis waren, wie die Gestaltung des Beratungssettings – z.B. freundliche, wertschätzende Atmosphäre, Beratung ohne Störungen von außen, vertraulich, motivierend, kompetenzerweiternd u. ä.. Aber es gab auch Merkmale, deren Verständnis uns nicht so leicht fielen und wir uns schon die Frage stellten. „Was können wir dafür tun und ist das von uns überhaupt beeinflussbar?“ Hier ging es vor allem um Organisationsstrukturen und politische Einflussfaktoren.

Als dann im Dezember 2012 im Rahmen einer Informationsveranstaltung für die 2. Implementierungsphase des o.g. Forschungsprojektes Teilnehmer gesucht wurden, bewarben wir uns. Wir hatten Glück und konnten ab Februar 2013 an diesem Projekt teilnehmen und unsere Praxiserfahrungen aktiv einbringen. Uns war von Beginn an bewusst, dass dies für alle einen höheren zeitlichen Arbeitsaufwand bedeutet. Jedoch war uns klar, dass wir für unsere Organisationsentwicklung auch im Zusammenwirken mit dem Projektträger eine Unterstützung und Anleitung benötigen. Weiterhin war und ist es uns sehr wichtig, qualitativ hochwertige Beratung anzubieten und auch das Rüstzeug dafür zu erwerben. Dies wollten wir nicht einem Selbstlauf überlassen, sondern aktiv an der Organisationsentwicklung arbeiten. Der Rahmen des Forschungsprojektes erschien uns genau passend. Wir wurden in dieser Richtung auch nicht enttäuscht. In den vier Workshops an der Universität Heidelberg wurden uns die Systematik im Ganzen und die Entwicklungsphasen im Einzelnen vorgestellt. Mit diesem theoretischen Rüstzeug ausgestattet ging es Schritt für Schritt an die Umsetzung.

Beginnend mit einer sehr umfangreichen Bestandsaufnahme aller Bereiche unserer Organisation haben wir in einem sehr intensiven Arbeitsprozess, der durch eine Online-Plattform unterstützend begleitet wurde, alle Qualitätsmerkmale „abgearbeitet“. Als sehr wichtig hat sich für uns erwiesen ist es, alle Mitarbeiter in diesen Prozess aktiv einzubeziehen. Aus der Ist-Analyse ergab sich eine Auswertung, deren Ergebnis wir mit aller Spannung erwarteten.  Es ergaben sich mehr als 10 Aufgaben, die wir angehen wollten, jedoch nicht zeitgleich sondern nach und nach. Begonnen wurde mit der Verbesserungsmaßnahmen zur Vorbereitung und Nachbereitung der Beratungsgespräche. So haben wir unser Erstgesprächsprotokoll überarbeitet und verbindliche Termine für eine kollegiale Beratung erarbeitet. Gleichfalls haben wir das Arbeitsmaterial, welches Grundlage für den Beratungsprozess ist standardisiert und aktualisiert.
Im Ergebnis dieser für uns ersten Runde wurde deutlich, dass der Prozess der Qualitätsentwicklung stetig fortgeschrieben werden muss, wollen wir Organisationsstrukturen garantieren, die einen Beratungsprozess entsprechend der entwickelten Qualitätsmerkmale sichert.

http://um-bildungsberatung.de/

Brigitte Bachmann-Werner, Leiterin der Bildungsberatungsagentur Uckermark

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