Beratungsqualität erproben - ein Beitrag aus dem Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V., Kiel / Schleswig-Holstein

2013 -

Das Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V. ist als gemeinnütziger Verein seit 1985 tätig. Bildung, Beratung und Vernetzung zu arbeitsmarktspezifischen Themen sind von Anfang an Kernaufgaben mit dem Ziel, Frauen im Erwerbsleben zu unterstützen und zu fördern und zur quantitativen und qualitativen Verbesserung der Chancen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt beizutragen.

Dazu unterhält das Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V. ein landesweites Bildungs- und Beratungszentrum mit Geschäftsstelle in Kiel, die beiden Beratungsstellen FRAU & BERUF in Kiel und Lübeck mit Beratungsangeboten in fünf Kreisen bzw. kreisfreien Städten des Landes sowie zur Zeit drei arbeitsmarktpolitische Modellprojekte. Aktuell sind 23 Mitarbeiterinnen in diesen Geschäftsbereichen tätig.

Das Frauennetzwerk zur Arbeitssituation ist „Zugelassener Träger für die Förderung der beruflichen Weiterbildung nach dem Recht der Arbeitsförderung" und zertifiziert nach AZAV (früher AZWV) (Registrier-Nr.: A51202). Nach dem Bildungsfreistellungs- und Qualifizierungsgesetz (BFQG) des Landes Schleswig-Holstein ist das Frauennetzwerk „Staatlich anerkannter Träger der Weiterbildung".
Als Organisation, in deren Mittelpunkt die Bildung und Beratung von Frauen steht, sind uns die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Dienstleistungen unabdingbar.  Bei regelmäßigen internen und externen Audits ergab sich 2012 das Vorhaben, die Beratung als eine der Kernleistungen explizit in den Fokus der Überprüfung zu stellen.

Welch glückliche Gelegenheit, dass die Aktivitäten des Nationalen Forums Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e.V. (nfb) eine Chance eröffneten, in diesem Rahmen die Qualität von Beratung im Frauennetzwerk zur Arbeitssituation zum Thema zu machen!

Die Teilnahme an Veranstaltungen des nfb - darunter die Konferenz: "Perspektiven guter Beratung -Weiterentwicklung der Qualität und Professionalität in der Bildungs- und Berufsberatung" im Januar 2012 in Berlin und der Regionalworkshop in Hamburg im Oktober 2012 - sowie weitere Kontakte führten schließlich dazu, sich für die Teilnahme am Projekt Beratungsqualität in der 2. Erprobungsrunde zu bewerben - denn die Frage auf dem Bewerbungsflyer "Sie haben Interesse, die Qualität Ihrer Einrichtung mit fachkundiger Begleitung und im Austausch mit anderen Anbietern im Feld zu verbessern?" konnte mit einem klaren 'Ja' beantwortet werden.

Mit Aufnahme in das Projekt im Dezember 2012 war der Einstieg in Form der Selbst-Verpflichtung zur Anwendung des Qualitätsentwicklungsrahmens (QER) und zur Einführung der Qualitätsmerkmale (QMM) konsequenterweise in kurzer Zeit vollzogen. Im jährlichen Qualitätsforum noch im gleichen Monat wurden bereits Teilprozesse und vorliegende Qualitätsinstrumente rund um Beratung von den Mitarbeiterinnen zusammengestellt und nach Verbesserungspotenzialen bewertet. Im Management Review im Frühjahr 2013 bekräftigten Geschäftsführung und Qualitätsmanagementbeauftragte als Ziel der Qualitätsstrategie für das Jahr 2013: "Wir analysieren unsere Beratungsqualität und setzen gewonnene Erkenntnisse um".

Zu diesem Zeitpunkt liefen bereits die Vorbereitungen für die Arbeiten der Phase 2: "Analyse des Ist-Zustandes auf der Basis der QMM" - sicher eine der größten Herausforderungen im Projekt, was Arbeitsaufwand und Tiefgang betrifft.
Da es erklärtes Ziel der Organisation war, die Mitarbeit im Projekt partizipativ zu gestalten und nicht als Qualitätsoffensive 'von oben' zu betreiben, entwickelte die QM-Beauftragte einen Umsetzungsplan, in den insgesamt 13 Mitarbeiterinnen (Beraterinnen) aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen einbezogen waren. Über 10 Wochen hinweg wurden 149 Qualitätsmerkmale und -indikatoren einer intensiven Bewertung unterzogen und in Fachteams besprochen. Allein diese Arbeit stellte eine Bereicherung dar im Sinne einer gemeinsamen projektübergreifenden kritischen Reflexion von Beratungspraxis. Und erst recht die Rückmeldung nach der Auswertung - nur wenige Merkmale bezeugten Handlungsbedarf - war ein schöner Erfolg und bestätigte die bereits gute Qualität der Beratung und das bisherige Qualitätsmanagement.
In einem internen Klausurtag im August 2013 wurde von allen Mitarbeiterinnen der Organisation gemeinsam eine Bewertung angestellt, welche 3 wichtigsten Merkmale zur Bearbeitung ausgewählt werden sollten. Drei Fachgruppen, fach- und abteilungsübergreifend mit elf Mitarbeiterinnen aus Beratung, Bildung, Projekten und Verwaltung nahmen die Arbeit auf - dies allein machte Stärken sichtbar und zeigte positive Effekte, die durch die Aufgabenstellung im Projekt Beratungsqualität angeregt wurden.

Dass dies alles bis dahin möglich war und gut gelang, liegt an der stabilen Grundlage bisheriger Qualitätspolitik in der Organisation und der Transparenz, mit der sie umgesetzt wird. Die Akzeptanz und das Interesse an Qualitätsarbeit durch die Mitarbeiterinnen sowie die aktive Beförderung derselben durch die Geschäftsführung sind unabdingbare Voraussetzungen eines guten Gelingens. Insofern unterstützte der QER die allgemeine Qualitätsentwicklung in der Organisation.

Mittlerweile ist ein Arbeitsprogramm entwickelt, erste Ergebnisse zur Realisierung von Verbesserungen liegen vor, weitere stehen zur Bearbeitung vor dem Projektabschluss an. Hierbei kann das besondere Angebot externer Begleitung durch die QER- Prozessbegleiter im Rahmen des Projektes eine gute Unterstützung leisten. Nicht zuletzt der kontinuierliche Input durch die Mitarbeiterinnen des Instituts für Bildungswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der anregende und produktive Fachaustausch mit ca. 20 weiteren Beratungsanbietern im Rahmen der begleitenden Workshops sichern die Qualitätsergebnisse nachhaltig.

Heidemarie Keller, Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V.

www.frauennetzwerk-sh.de

www.frau-und-beruf-sh.de

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