Der QER an der Universität Ulm

2014 -

Was hat uns motiviert am QER mitzuwirken?

An vielen Hochschulen ist die Allgemeine oder Zentrale Studienberatung (im folgenden ZSB) die erste Anlaufstelle für Ratsuchende. Ergänzt wird dieses Angebot durch StudienfachberaterInnen, deren Stellen in der Regel direkt im Fachbereich angesiedelt sind, und durch Lehrende, wenn es um einzelne Lehrveranstaltungen geht. Zudem übernehmen auch Zulassungsabteilungen, Studiensekretariate und Prüfungsämter beratende Funktionen, ebenso wie die Fachschaften und die Allgemeinen Studierendenausschüsse (AstA) bzw. die Studienparlamente (StuPa). An vielen Hochschulen haben sich auch zunehmend sog. Career Services etabliert, die vor allem für AbsolventInnen Beratungsaufgaben übernehmen.

Aufgrund der hier kurz skizzierten verschiedenen Beteiligten und deren Verortung sowie der inhaltlich-fachlichen Anbindung innerhalb der Hochschule stellten sich uns die Fragen: „Wer berät wie, mit welcher Kompetenz und mit welchen Methoden zu welchen Themen?“ „Wohin sollten wir uns weiter entwickeln?“ „Wo sind wir bereits besonders gut und wo haben wir blinde Flecken?“ Wir wollten unser Beratungsangebot besser definieren und zum Einen für die Ratsuchenden und zum Anderen für die Hochschulleitung (von deren Ressourcenausstattung wir abhängig sind) transparenter machen und darlegen, dass wir eine qualitativ hochwertige Dienstleistung erbringen. Die Studienberatung trägt damit zur Profilbildung sowie zur Qualitätsentwicklung und -sicherung der Hochschulen bei – so unser Gedanke.

Nachdem wir uns verschiedene Qualitätsmanagementsysteme (u.a. ISO-9000; EFQM-Modell) angeschaut hatten, haben wir uns 2010 für den QER entschieden, da er für uns mit den entwickelten Qualitätskriterien am besten zum Feld Beratung gepasst hat. Bewusst entschieden wir uns auch für den QER, weil es sich um eine Erprobungsphase handelt und wir dadurch Einfluss auf die Weiterentwicklung nehmen können.

Welche Erfahrungen haben wir gemacht?

Vorweg kann gesagt werden, dass wir durch den QER Dinge verwirklichen konnten, die wir sonst entweder gar nicht oder sehr zeitverzögert etabliert hätten.

Die Indikatoren zu den einzelnen Qualitätsmerkmalen haben uns sehr geholfen, unser Beratungshandeln zu betrachten – sowohl die sehr gut laufenden Dinge als eben auch unsere blinden Flecken zu erkennen.

Wir haben einige Zeit gebraucht, dem QER Raum zu geben und die zeitlichen Ressourcen neben dem täglichen Beratungsgeschäft zu erübrigen. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir folgende „Erfolge“ verbuchen:

  • Einrichtung einer regelmäßigen kollegialen Beratungsgruppe bestehend aus StudienfachberaterInnen und StudienberaterInnen der allgemeinen Beratung (alle 6 Wochen)
  • Etablierung eines Online-Beratungstools (https://studienberatung.uni-ulm.de)
  • Aufbau eines virtuellen Schnupperstudiums zusammen mit den Fachvertretern (http://www.uni-ulm.de/einrichtungen/vischnu0.html)
  • Konzeption eines Fort- und Weiterbildungskonzeptes für Beratende an der Universität Ulm
  • Durchführung von Teamtagen regelmäßig 1x pro Semester mit Begleitung eines externen Moderators
  • Erhöhung unseres Bekanntheitsgrades bei den Studierenden (durch Erstellung von Flyern, Besuche bei den Fachschaften)
  • Erfassung von Kennzahlen in der Beratung und Erstellung eines Jahresberichts für die Hochschulleitung
  • Durchführung einer Evaluation unserer Beratungen durch die Ratsuchenden


Diese Punkte mögen für einige der Leser und Leser/Innen völlig selbstverständlich sein und der ein oder andere wird sich nun die Frage stellen – Brauche ich dazu den QER?

Die wirklich gute Strukturierung des Prozesses und auch die Bereitstellung der Qualitätsplattform hat uns sehr geholfen unsere Vorhaben durchzuführen. Es hat zur Transparenz bei den Mitarbeitenden beigetragen und wir konnten nicht nur auf unser Verbesserungspotential blicken, sondern auch feststellen, in welchen Bereichen wir richtig gut sind. Dies lässt sich nun durch den QER auch nachweisen.

Ein weiterer sehr positiver Effekt hat sich durch die sehr gute Vernetzung der Universitäten Bielefeld, Heidelberg, Jena und Ulm ergeben. Aus der ersten Erprobungsphase hat sich hier ein Qualitätszirkel entwickelt, der sich zwei Mal im Jahr trifft um sich über die Nutzung des QER, die durchgeführten und geplanten Maßnahmen auszutauschen und voneinander zu lernen.

Die Beschäftigung mit dem QER hat Zeit gekostet und auch manchmal Nerven. Nach fast vier Jahren können wir aber sagen, dass es sich lohnt und mittlerweile das Thema Qualitätsentwicklung in unserer Beratung ein fester Bestandteil geworden ist und wir damit ein besseres Standing auch bei der Hochschulleitung erlangt haben.

Die Universität Ulm wurde 1967 gegründet und hat seit dem Wintersemester 2013/2014 erstmals über 10000 Studierende. Diese verteilen sich auf die Fakultäten Medizin, Ingenieurwissenschaft und Informatik, Mathematik und Wirtschaftswissenschaft sowie Naturwissenschaften. Die Zentrale Studienberatung besteht aus 7 Mitarbeitenden, davon 3,25 VZÄ BeraterInnen, 1,25 VZÄ für das Clearing und 0,5 VZÄ für die Veranstaltungsorganisation und Studierendenmarketing. In den Fächern gibt es zudem 27 fest angestellte Studienfachberater.

Christiane Westhauser, Zentrale Studienberatung der Universität Ulm

Kontakt: Christiane Westhauser M.A., Leiterin der Zentralen Studienberatung der Universität Ulm, 89069 Ulm, Tel.: 0731/50-22054
E-Mail: christiane.westhauser@uni-ulm.de

Erschienen im Projektnewsletter 01/2014

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